
Beim klassischen Indoor-Anbau wird Licht meist nur von oben auf die Pflanzen gerichtet. Doch in der Natur trifft Sonnenlicht auch indirekt von unten und von den Seiten auf Blätter und Blüten – durch Reflexionen vom Boden, Steinen oder umliegender Vegetation.
Unterlicht (auch Bottom Lighting oder Sidelighting genannt) beschreibt die zusätzliche Beleuchtung der unteren Pflanzenteile. Ziel ist es, auch Buds und Blätter im Schattenbereich mit Licht zu versorgen, um die Photosyntheseleistung der gesamten Pflanze zu optimieren.
Diese Technik wird in der modernen Indoor-Kultur zunehmend erforscht und angewendet, da sie die Homogenität des Pflanzenwuchses verbessern und die Qualität der Blüten steigern kann.
💡 Mehr aktive Photosynthese – auch in unteren Blättern → höhere Energieproduktion
📏 Gleichmäßiger Pflanzenwuchs – verhindert „Popcorn-Buds“ am unteren Bereich
🧪 Optimierte Wirkstoffprofile – Studien deuten darauf hin, dass besser ausgeleuchtete Buds oft einen höheren Gehalt an Cannabinoiden und Terpenen entwickeln
🌬️ Verbesserte Luft- und Temperaturverteilung – LEDs für Unterlicht erzeugen kaum Hitze und unterstützen ein stabiles Mikroklima
🌍 Effizienzsteigerung – mehr verwertbare Biomasse ohne drastisch höheren Energieeinsatz
Lichttechnologie: LED-Lösungen sind ideal, da sie wenig Wärme abstrahlen, kompakt sind und zielgerichtet eingesetzt werden können.
Reflexion: Weiße Wände, Mylar-Folie oder spezielle Reflektoren erhöhen die Lichtausbeute zusätzlich.
Phasenabhängigkeit: Unterlicht ist besonders in der Blütephase wertvoll, kann aber auch während der Wachstumsphase die Internodienbildung positiv beeinflussen.
Lichtstress vermeiden: Zu starke Strahlung von unten kann Blattgewebe belasten. Deshalb Unterlicht schrittweise integrieren.
Sicherheit: Kabel und Leuchten am Boden müssen spritzwassergeschützt installiert werden.
Die Idee, Pflanzen von unten zu beleuchten, ist keine reine Erfindung des Cannabisanbaus. Schon in den 1980er Jahren experimentierten Botaniker in der Pflanzenphysiologie mit „intercanopy lighting“ (Beleuchtung innerhalb des Pflanzenbestandes). Besonders in der Tomaten- und Gurkenproduktion wurden seitliche und untere Lichtquellen eingesetzt, um die Produktivität in dichten Pflanzungen zu steigern.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Pflanzen, die von unten zusätzlich beleuchtet werden, eine verbesserte Kohlenstofffixierung und eine gleichmäßigere Blattentwicklung aufweisen. Beim Cannabis-Anbau wird dieses Wissen zunehmend genutzt, da hier Qualität und Potenz der Blüten eine zentrale Rolle spielen.
Unterlicht ist kein Muss, aber eine spannende Technik für alle, die maximale Effizienz und Qualität aus ihrem Indoor-Grow herausholen wollen. Richtig angewendet, sorgt es für:
🌱 gesündere Pflanzen
🌿 gleichmäßigen Wuchs
💡 höhere Erträge
🧪 intensivere Wirkstoffprofile
Ob Anfänger oder erfahrener Grower – das Verständnis von Lichtführung ist ein entscheidender Schlüssel zu einem erfolgreichen Anbau.
1. Ist Unterlicht auch für kleine Growzelte sinnvoll?
Ja, auch in kleineren Setups kann Unterlicht Vorteile bringen. Besonders LED-Panels mit geringer Wärmeentwicklung eignen sich gut.
2. Kann Unterlicht den Stromverbrauch stark erhöhen?
Nicht unbedingt. Moderne LEDs arbeiten sehr effizient, und der zusätzliche Energiebedarf ist im Verhältnis zum Ertrags- und Qualitätszuwachs oft gering.
3. Sollte man Unterlicht dauerhaft nutzen oder nur zeitweise?
Viele Grower setzen Unterlicht vor allem in der Blütephase ein, um die unteren Buds auszuleuchten. Ein moderater Einsatz in der Wachstumsphase kann jedoch ebenfalls förderlich sein.
4. Gibt es Risiken für die Pflanzen?
Zu starkes Unterlicht kann vereinzelt zu Blattstress führen. Daher sollte die Intensität langsam gesteigert und die Reaktion der Pflanzen beobachtet werden.
5. Ist Unterlicht ein Ersatz für Hauptbeleuchtung?
Nein – Unterlicht ist eine Ergänzung. Die Hauptlichtquelle von oben bleibt entscheidend für Wachstum und Blüte.