Unterdüngung & Überdüngung – Ursachen, Symptome & Lösungen

Gelbes Hanfblatt durch Überdüngung

Ein gesunder Cannabis-Grow hängt stark vom richtigen Nährstoffhaushalt ab. Zu wenig Dünger kann deine Pflanzen schwächen, zu viel Dünger kann sie ebenso massiv schädigen. Gerade Anfänger, aber auch erfahrene Grower, stehen daher oft vor der Frage: Ist meine Pflanze unterdüngt oder überdüngt? 

In diesem Guide erhältst du einen umfassenden Überblick über Symptome, Ursachen und Gegenmaßnahmen – ergänzt durch wissenschaftliche Hintergründe und praxisnahe Tipps, damit deine Pflanzen ihr volles Potenzial entfalten. 


🔍 Was bedeutet Unter- und Überdüngung?

Cannabispflanzen benötigen eine ausgewogene Mischung aus Makro- und Mikronährstoffen. Dazu gehören vor allem:

- Stickstoff (N)

- Phosphor (P)

- Kalium (K)

- Magnesium (Mg)

- Kalzium (Ca)

- Schwefel (S)

- Spurenelemente wie Eisen, Zink und Kupfer

➡️ Unterdüngung bedeutet: Deiner Pflanze fehlen essenzielle Nährstoffe. Folge: Wachstumsstopp, gelbe Blätter und eine schwache Ernte.
➡️ Überdüngung bedeutet: Ein Überschuss an Nährstoffen überlastet die Pflanze. Folge: Nährstoffverbrennungen, blockierte Wurzeln und gestörte Aufnahme anderer Mineralien.

Beide Extreme stören das empfindliche Gleichgewicht im Stoffwechsel der Pflanze – und gefährden Ertrag wie Qualität. 🌱⚡


🌱 Symptome einer Unterdüngung

Unterversorgung zeigt sich meist schleichend, wird aber schnell kritisch, wenn nicht gehandelt wird:

🍂 Gelbe Blätter, oft zuerst unten an der Pflanze (Stickstoffmangel)

🐌 Verlangsamtes Wachstum, kleine Internodien

🎨 Blasse oder verfärbte Blätter (z. B. rötliche Stiele bei Phosphormangel)

🌸 Kleine, schwache Buds in der Blütephase

🌿 Dünne oder krumme Stiele, weniger Widerstandskraft

📌 Wissenschaftlicher Hintergrund: Stickstoff ist essenziell für Chlorophyll, Phosphor für die Energieproduktion (ATP) und Kalium für Wasserhaushalt & Enzymsteuerung. Fehlt einer dieser Bausteine, bricht der Stoffwechsel teilweise zusammen.


💥 Symptome einer Überdüngung

Eine Überversorgung tritt oft schneller auf als ein Mangel – und ist für Pflanzen meist noch schwerer zu verkraften:

🔥 Braune Blattspitzen oder -ränder („Nutrient Burn“)

🌳 Dunkelgrüne, glänzende Blätter durch Stickstoffüberschuss

Verzögerte Blüteentwicklung, manchmal gar keine Knospenbildung

❄️ Salzablagerungen im Substrat, weiße Krusten auf der Erde

🚫 Nährstoff-Lockout: Zu viele Salze blockieren die Aufnahme anderer Nährstoffe

📌 Wissenschaftlicher Hintergrund: Zu hohe Düngerkonzentrationen erhöhen die Salzwerte im Substrat (EC-Wert). Das kann zu osmotischem Stress führen: Wurzeln können kein Wasser mehr aufnehmen – die Pflanze „verdurstet“ trotz feuchter Erde.


✅ Lösungen bei Unter- & Überdüngung

🔧 Unterdüngung beheben

  1. Mangel erkennen – z. B. durch Farbveränderungen oder Vergleich mit Diagnosebildern

  2. Gezielt nachdüngen – je nach Wachstums- oder Blütephase

  3. Langsam steigern – kleine Dosen anpassen statt Überkorrektur

  4. pH-Wert prüfen – optimal 6,0–6,5 in Erde, 5,5–6,0 in Hydro

🚿 Überdüngung beheben

  1. Spülen (Flushen) mit klarem, pH-reguliertem Wasser

  2. Düngung pausieren, bis die Pflanze sich erholt

  3. EC-Wert messen – Zielwert in der Blüte: < 1,8 mS/cm

  4. Zukünftig vorsichtig dosieren – lieber mit halber Stärke starten


📚 Historische & wissenschaftliche Perspektive

Die Erkenntnisse über Nährstoffmängel und Überdüngung gehen zurück auf die Agrarwissenschaft des 19. Jahrhunderts, insbesondere Justus von Liebigs „Minimumgesetz“. Dieses besagt: Der Ertrag wird immer durch den knappsten Nährstoff begrenzt – egal, wie viele andere in Übermaß vorhanden sind.

Für Cannabis bedeutet das: Sowohl zu wenig als auch zu viel Dünger können den gesamten Wachstumsprozess massiv hemmen. Moderne Grower nutzen daher pH- und EC-Messgeräte, um die Nährstoffaufnahme präzise zu überwachen.


💬 FAQ – Häufig gestellte Fragen

1. Was ist schlimmer: Unter- oder Überdüngung?

  • Überdüngung ist meist gefährlicher, da sie zu Wurzelschäden führt. Unterdüngung lässt sich oft leichter korrigieren.

2. Wie erkenne ich einen Nährstoff-Lockout?

  • Wenn trotz Düngung Mangelerscheinungen auftreten und der EC-Wert sehr hoch ist, deutet das auf Lockout hin.

3. Soll ich bei Symptomen sofort viel Dünger geben?

  • Nein. Langsame Anpassungen sind sicherer, da schnelle Überdosierungen den Schaden verschlimmern können.

4. Kann pH-Wert alleine Mangelerscheinungen verursachen?

  • Ja. Selbst bei genügend Dünger blockiert ein falscher pH-Wert die Nährstoffaufnahme.

5. Hilft Bio-Dünger gegen Überdüngung?

  • Bio-Dünger wirkt oft langsamer und sanfter, kann aber bei falscher Dosierung ebenfalls zu Problemen führen.

Fazit 

Ein gesunder Grow basiert auf dem richtigen Gleichgewicht von Nährstoffen. Sowohl Unterdüngung als auch Überdüngung sind ernsthafte Risiken – mit präzisem Monitoring von pH- und EC-Werten, vorsichtiger Dosierung und gezielten Korrekturen kannst du deine Pflanzen jedoch zuverlässig schützen.

Das Ziel: Starke, gesunde Pflanzen mit satten Erträgen und bester Qualität.