
Cannabis gehört zu den vielseitigsten Kulturpflanzen der Welt – und dank einer besonderen Technik namens Revegging lässt sich ihr Lebenszyklus sogar verlängern.
Revegging (auch Re-Vegging oder Regeneration) bezeichnet den Prozess, eine bereits geerntete Pflanze zurück in die Wachstumsphase zu versetzen. Statt die Pflanze nach der Ernte zu entsorgen, kann sie ein zweites Mal Blüten bilden – nachhaltig, effizient und genetisch identisch mit der ursprünglichen Pflanze.
Diese Methode ist vor allem für erfahrene Grower spannend, die Zeit, Ressourcen und wertvolle Genetik sparen möchten. In diesem Guide erfährst du alles über Funktionsweise, Voraussetzungen, Vorteile und Grenzen dieser Anbautechnik.
Cannabis durchläuft normalerweise einen klaren Lebenszyklus:
Keimung → Vegetationsphase → Blüte → Ernte → Ende.
Beim Revegging wird dieser Kreislauf unterbrochen. Die Pflanze wird nicht vollständig abgeerntet, sondern es bleiben 20–30 % der Blüten und Blattmasse zurück. Anschließend wird sie mit einem veränderten Lichtzyklus (z. B. 18 Stunden Licht / 6 Stunden Dunkelheit oder sogar 24 Stunden Licht) zurück in die Vegetationsphase versetzt.
Das Ergebnis: Die Pflanze entwickelt neue Triebe und Blätter – und kann nach einer gewissen Regenerationszeit erneut in die Blüte geschickt werden. 🌼
Revegging bietet eine Reihe praktischer Vorteile, die es von klassischen Methoden wie Stecklingsvermehrung oder dem erneuten Keimen von Samen unterscheiden:
👉 Besonders bei seltenen oder schwer erhältlichen Genetiken ist Revegging eine wertvolle Option.
Damit das Revegging gelingt, sind einige Bedingungen entscheidend:
Nicht alle Cannabissorten eignen sich für diese Technik:
👉 Für Grower, die auf fotoperiodische Genetiken setzen, eröffnet Revegging spannende Möglichkeiten.
Revegging ist nicht immer sinnvoll, aber in bestimmten Fällen eine hervorragende Lösung:
🌟 Wenn du eine außergewöhnliche Pflanze mit besonderen Eigenschaften erhalten möchtest
✂️ Falls du versehentlich zu früh geerntet hast
🌳 Bei Outdoor-Grows, wenn die Pflanze im Folgejahr erneut genutzt werden soll
🏡 Wenn du Platz sparen und nicht ständig neue Samen ziehen möchtest
Revegging ist im Kern ein Stress-Response-Mechanismus der Pflanze. Durch den abrupten Wechsel von Blüte zurück in die Vegetationsphase reagiert Cannabis mit hormonellen Anpassungen:
🌱 Cytokinine werden verstärkt produziert → fördern neues Blattwachstum
🌸 Auxin- und Gibberellinspiegel verändern sich → treiben die Bildung neuer Sprossachsen an
💡 Photorezeptoren registrieren die verlängerte Lichtdauer → der Blütestopp wird eingeleitet
Dieser komplexe Prozess erfordert Energie und Zeit, erklärt aber, warum Revegging oft mehrere Wochen dauert und nicht immer perfekt funktioniert.
❓ Wie lange dauert Revegging?
In der Regel 2–6 Wochen, bis sich neue, gesunde Triebe bilden.
❓ Ist die zweite Ernte schwächer?
Nicht zwingend. Manche Pflanzen liefern sogar dichte und kräftigere Blüten in der zweiten Runde.
❓ Kann man unbegrenzt reveggen?
In der Praxis lässt sich eine Pflanze 1–2 Mal erfolgreich regenerieren. Danach nimmt die Vitalität meist ab.
❓ Was ist der Unterschied zu Stecklingen?
Stecklinge erzeugen neue Pflanzen aus einem Mutterexemplar. Beim Revegging bleibt die ursprüngliche Pflanze erhalten und setzt ihren Zyklus fort.
❓ Lohnt sich Revegging auch für Anfänger?
Es ist eher eine Technik für fortgeschrittene Grower, da Geduld und Feingefühl nötig sind.
Revegging ist eine fortgeschrittene Anbaumethode, die es erlaubt, Cannabispflanzen mehrfach zu nutzen. Sie spart Zeit, erhält wertvolle Genetik und reduziert den Samenverbrauch.
Für Grower, die das Maximum aus ihren Pflanzen herausholen wollen, ist Revegging ein spannendes Werkzeug – ökologisch, effizient und wissenschaftlich faszinierend.