Plant Training beim Cannabis Grow – Methoden, Wirkung & Hintergrund
Beim Cannabis-Anbau reicht es nicht aus, nur auf Samenqualität, Licht und Dünger zu achten. Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist das sogenannte Plant Training – die Kunst, das Wachstum der Pflanzen gezielt zu steuern. Diese Techniken verbessern die Lichtverteilung, Luftzirkulation und Blütenbildung und können so maßgeblich über den Ertrag entscheiden.
Doch wie funktioniert Plant Training genau, welche Methoden gibt es und warum lohnt es sich, sich intensiver damit auseinanderzusetzen?
Was ist Plant Training?
Unter Plant Training versteht man verschiedene gärtnerische Techniken, die die natürliche Wuchsform der Cannabispflanze verändern. Ziel ist es, dass mehr Blütenstellen gleichmäßig Licht bekommen und die Pflanze kompakter, gesünder und ertragreicher wächst.
👉 Während unbehandelte Pflanzen oft einen dominanten Haupttrieb entwickeln, sorgt Training dafür, dass mehrere Triebe gleichwertig wachsen. Dadurch entstehen mehr Blüten, die gleichmäßig ausreifen.
Historischer & wissenschaftlicher Hintergrund
Die Idee des Pflanzentrainings ist nicht neu:
Schon in der antiken Landwirtschaft wurden Pflanzen gebogen, beschnitten oder geleitet, um die Erträge zu steigern.
In der Botanik spricht man von Phototropismus (Wachstum zum Licht hin) und Apikaldominanz (der Haupttrieb hemmt die Seitentriebe). Genau hier setzt Plant Training an – durch das Entfernen oder Umlenken der dominanten Spitze wird das hormonelle Gleichgewicht (Auxine, Cytokinine) in der Pflanze verändert.
Moderne Cannabis-Zucht kombiniert diese Methoden mit genetischer Selektion und angepasster Beleuchtung, um die optimale Form der Pflanze zu erreichen.
Damit ist Plant Training nicht nur eine praktische Methode, sondern auch ein wissenschaftlich fundiertes Eingreifen in die Pflanzenphysiologie.
Beliebte Methoden des Plant Trainings
Topping & Fimming ✂️
Durch das Entfernen der Hauptspitze wird das Wachstum auf mehrere Triebe verteilt. Ergebnis: eine buschigere Pflanze mit mehr potenziellen Blütenständen.
LST – Low Stress Training 🧘
Hierbei werden Triebe vorsichtig gebogen und fixiert. Diese schonende Technik verändert die Wuchsform ohne Verletzungen und sorgt für eine flache, gleichmäßige Pflanzenkrone.
SCROG – Screen of Green 🎣
Ein Netz dient dazu, Triebe horizontal zu leiten. So entsteht ein gleichmäßiges „Blütendach“, bei dem alle Knospen gleich viel Licht erhalten. Besonders praktisch für kleine Growräume.
Super Cropping 🤕
Eine intensivere Methode, bei der Stängel bewusst geknickt werden. Das führt zu Stressreaktionen, die die Pflanze widerstandsfähiger machen und oft die Harzproduktion erhöhen.
Warum Plant Training sinnvoll ist 🌟
Die Vorteile liegen klar auf der Hand:
🌞 Optimale Lichtausbeute – keine Schattenbereiche, gleichmäßiges Wachstum
🍃 Gesündere Pflanzen – bessere Luftzirkulation, geringeres Schimmelrisiko
🏠 Effiziente Raumnutzung – besonders wichtig für Indoor-Grows
🌸 Mehr Blütenstellen – gleichmäßig verteilt, besser entwickelt
📈 Höhere Erträge – ein zentrales Ziel jedes Growers
Wann und wie starten? 🛠️
- Plant Training beginnt am besten früh in der Wachstumsphase, wenn die Triebe noch flexibel sind.
- Ein behutsames Vorgehen ist entscheidend – zu starkes Knicken oder Schneiden kann die Pflanze dauerhaft schädigen.
- Wer mehrere Methoden kombiniert (z. B. LST + SCROG), kann die Vorteile noch verstärken.
Wissenschaftliche Aspekte 🌿
Beim Plant Training greifen mehrere physiologische Mechanismen ineinander:
- Auxin-Verteilung: Das Wachstumshormon konzentriert sich normalerweise im Haupttrieb. Durch Topping oder Fimming verteilt es sich gleichmäßiger.
- Phototropismus: Pflanzen wachsen zum Licht hin. Durch Umlenkung der Zweige optimiert man diesen Prozess.
- Stressreaktionen: Super Cropping aktiviert Abwehrmechanismen, die zu erhöhter Harzproduktion führen.
👉 Damit verbindet Plant Training gärtnerische Praxis mit biologischen Grundlagen.
Profi-Tipps für effektives Plant Training 💡
- Sei geduldig: Gib den Pflanzen Zeit zur Regeneration.
- Arbeite sanft und regelmäßig, nicht hektisch oder aggressiv.
- Beobachte täglich die Reaktionen deiner Pflanzen.
- Vermeide Übertraining – zu viele Eingriffe gleichzeitig können Stress verursachen.
- Dokumentiere deine Methoden und Ergebnisse, um daraus zu lernen.
Häufige Fragen zu Plant Training ❓
1. Ist Plant Training für Anfänger geeignet?
Ja, vor allem LST ist leicht umsetzbar und verzeiht kleine Fehler.
2. Schadet Plant Training den Pflanzen?
Wenn es richtig gemacht wird, nein. Im Gegenteil – die Pflanzen werden oft kräftiger und widerstandsfähiger.
3. Ab wann sollte man mit dem Training aufhören?
Spätestens in der frühen Blütephase, damit die Pflanzen ihre Energie in die Blüten stecken.
4. Welche Methode ist die beste?
Das hängt von deinem Ziel und Setup ab. Indoor im Zelt → SCROG; kleine Pflanzen → LST; maximale Ernte → Kombination mehrerer Techniken.
5. Warum produzieren gestresste Pflanzen mehr Harz?
Das Harz dient als natürlicher Schutzmechanismus gegen Verletzungen, UV-Strahlung und Schädlinge. Super Cropping macht sich diese Reaktion zunutze.
Fazit
Plant Training ist mehr als nur ein Trick für mehr Ertrag – es ist ein wissenschaftlich fundiertes Werkzeug, das das Wachstum steuert, die Physiologie beeinflusst und den Ertrag optimiert.
Ob Anfänger oder Profi: Wer die Methoden versteht und richtig anwendet, wird mit gesünderen Pflanzen, effizienterem Anbau und reichhaltigen Ernten belohnt.
Mit Geduld, Wissen und Feingefühl verwandelt Plant Training den Grow in eine kontrollierte, produktive und nachhaltige Kultivierungsmethode.
